

11 Überlegungen & Charakteristika..
..von gutem Bildungsdesign
Aus diesen Überlegungen und Charakteristika zeigt sich, dass ein Designer systematisch, kommunikativ, realistisch und kreativ entwerfen können muss. Man sieht, dass ein Designer nicht nur mit dem Entwerfen betraut ist, sondern er muss auch gleichzeitig kommunizieren, entscheiden, begleiten und kontrollieren. Er gibt die „Eigentümerschaft“ des Entwurfs an die Beteiligten zurück. Er entwickelt meistens nicht im Vorfeld, sondern in ständiger Kommunikation mit der Zielgruppe. Dies erfordert viel Kontakt, ein gutes Zuhören, Fragen wie „Ist es dies, was ihr wollt?“ Er schafft für andere Raum und übersetzt ihre Ideen konkret. Designer müssen systematisch und in Phasen arbeiten können. Ein Bildungsdesigner müssen auch zielorientiert sein und nach jeder Phase Verantwortung ablegen gegenüber den Beteiligten. Zum Schluss muss er wie ein Projektleiter gut im Voraus denken können.
Man kann auf der Grundlage dieser Erfahrungen von Designern vier unterschiedliche Ansätze unterscheiden: Den systematischen, den kommunikativen, den realistischen und den kreativen Ansatz. Der eine ist in diesem, der andere in jenem stärker, der eine hält diesen Ansatz für wichtiger, ein anderer den nächsten. Selber denke ich, dass eine Kombination der vier Ansätze am meisten bringt. So kommen wir zu den folgenden vier Ausgangspunkten für einen guten Entwurfsprozess und für einen definitiven Entwurf (Hoobroekx, 2002):
Die vier Ansätze von Bildungsdesign
und deren Umsetzung
Alle vier Ansätze sind wichtig, weil Bildungsdesign eine systematische Aktivität ist, die mit und für andere durchgeführt wird, um eine Lernsituation zu schaffen, die praktisch verwertbar, überraschend und herausfordernd ist. Im sozialen Bereich neigt man gerade dazu, die Betonung beim kommunikativen Ansatz zu sehen. Gerade in der Kombination der vier Ausgangspunkte liegt die Herausforderung für den Bildungsdesigner!
Bildungsdesigner entwerfen als soziokulturell Tätige für viele Zielgruppen Aktivitätenprogramme und führen diese auch durch.
Bildungsdesign* (educatief ontwerpen) besteht aus der Schaffung einer Bildungslernroute, durch welche Menschen neue Kompetenzen erwerben, mit denen sie adäquater in bestimmten Situationen handeln können. Zusammen mit dem Klienten untersucht der Bildungsdesigner das Problem von allen Seiten. Warum handeln manche Teilnehmer so, wie sie es tun? Und warum und wann würden sie beispielsweise respektvoller oder diszipliniert handeln? Ein Bildungsdesigner betrachtet zunächst, ob das Entwerfen einer Lernroute das am besten geeignete Mittel darstellt, mit dem man das Problem lösen kann.
In Einrichtungen für Bildung oder gesellschaftliche Entwicklung, aber auch in Einrichtungen im Bereich Erholung oder Kunst und Kultur werden Aktivitäten angeboten, die die Integration zwischen unterschiedlichen kulturellen Gruppen fördert.
Der gesamte Prozess des Entwerfens, Lernens und Abrundens lässt sich mit dem Entwurfskreis* (Bild 1) zusammenfassend darstellen. Der Kreis visualisiert den in Phasen erfolgenden Prozess des Entwerfens Schritt für Schritt für alle 12 Phasen über Orientierung, Vorbereitung, Entwerfen, Durchführen bis hin zum Evaluieren. Die Pfeile verweisen auf den dynamischen Prozess der Entwicklungsschritte (E1 bis einschließlich E12). Manchmal wird man einen oder mehrere Schritte zurückgehen müssen, weil Prozesse anders als erwartet verlaufen.
Die vier Etappen
..von Bildungsdesign

Realistisches konzipieren
..und was es ausmacht
Als Designer hast du deine persönlichen Grenzen, beispielsweise deine Stärken und Schwächen. Andere formulieren im Entwurfsprozess auch ihre Grenzen. Was kann deine Zielgruppe schaffen? Wie weit kannst du bei deinem Auftraggeber gehen? Es gibt natürlich auch ganz praktische Grenzen. Im Winter ist es unmöglich, einen Kurs „Kajak auf offenem Meer“ anzubieten. Man muss die Grenzen sehen, die Rahmenbedingungen, dies ist unentbehrlich: Je besser wir die Beschränkungen kennen, desto besser ist der Entwurf. Genau wie ein Projektleiter kontrollieren wir die Rahmenbedingungen.
Wir nennen beispielhaft: Geldkontrolle, Organisationskontrolle, Zeitkontrolle, Informationskontrolle, Qualitätssicherung und die Kontrolle der Arbeitsbedingungen, abgekürzt als GOTIKA* (Schuringa, 2001). Diese Elemente tauchen auch in den Entwurfsanforderungen seitens des Auftraggebers der Zielgruppe wieder auf.
Die Wichtigkeit der Rahmenbedingungen unterscheidet sich bisweilen stark. Dies hängt davon ab, ob du eine Bildungsroute für einen individuellen Klienten entwirfst, ob du für eine Schulklasse entwirfst, die einen Tag im Kreativzentrum verbringt oder ob es um die Organisationen einer Großveranstaltung wie das Afrika Music Festival geht. Gerade bei Großorganisationen werden außergewöhnlich hohe Anforderungen an die Beherrschbarkeit der Veranstaltung gestellt (denke beispielsweise an Sicherheitsaspekte).